Nach Corona-Verbot: Prostituierte fordern sichere Sexarbeit
Noch immer gibt es Länder, in denen Sexarbeit wegen der Corona-Krise verboten ist. Während die Schweiz Sexarbeit bereits im Juni wieder zuließ und Österreich im Juli nachzog, zögern Länder und Kommunen in Deutschland mit der Aufhebung des Verbots. Dagegen protestieren Sexarbeitende landesweit mit Aktionen und Demonstrationen.
Sie berufen sich auf zahlreiche Studien, nach denen Prostitutionsverbote die gesundheitlichen Risiken für die Menschen in der Sexarbeit vergrößern. Denn wenn sie in die Illegalität ausweichen, so argumentiert beispielsweise der deutsche Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BESD), sind Prostituierte schlechter vor Gewalt, aber auch schlechter vor sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV geschützt.
Für ein Ende der Verbote verweist der BESD auf die von ihm entwickelten Hygienekonzepte. Die könnten den unterschiedlichen Bereichen der Sexarbeit angepasst werden, ob auf der Straße oder im Bordell. „Nirgendwo wird Sex mit so strikten Auflagen praktiziert wie in professionellen Bordellen“, sagt auch die Deutsche Aidshilfe. Sie fordert, dass Sexarbeiter:innen umgehend wieder ihrer Arbeit nachgehen dürfen. „Sexarbeit darf nicht anders behandelt werden als andere Tätigkeiten mit engem Körperkontakt.“
Mit geeigneten Schutzmaßnahmen wie Desinfektionsmitteln, Kondomen, Handschuhen und Masken sowie Schulungen und Informationskampagnen können Infektionsrisiken eingedämmt werden, schrieb ein Schweizer Aktionsbündnis bereits im Mai an die zuständige Behörde. „Das stellt die HIV-Prävention schon seit Jahren unter Beweis.“
Ein Ende der Verbote würde auch die wirtschaftliche Not mildern, unter der viele Prostituierte leiden. Die Spenden, die einen Notfallfonds für Prostituierte in Deutschland ermöglichten, sind nach Angaben des BESD inzwischen erschöpft.