Schistosomiasis – höheres HIV-Risiko für Frauen
Sie gilt als unterschätzte und vernachlässigte Erkrankung: die Infektion mit dem tropischen Parasiten Schistosoma haematobium. Der Pärchenegel, wie er im Deutschen heißt, lebt vor allem im Süßwasser vieler Länder Afrikas und des mittleren Ostens. Er kann durch die Haut eindringen und im menschlichen Genitaltrakt Läsionen und Entzündungen hervorrufen. Allein in Subsahara-Afrika sind 56 Millionen Mädchen und Frauen infiziert.
UNAids und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) machen mit einer gemeinsamen Veröffentlichung auf die schwerwiegenden Folgen einer Schistosomias-Infektion für allem für Frauen aufmerksam. „Die Symptome einer Infektion umfassen vaginalen Ausfluss, blutigen Ausfluss, Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr, Jucken und Brennen, Schmerzen im Beckenbereich und Schmerzen nach dem Geschlechtsverkehr. Zu den möglichen Folgen gehören Unfruchtbarkeit, ektopische Schwangerschaften, Fehlgeburten, Inkontinenz sowie Tumoren an der Vulva, in der Vagina oder am Muttermund.“
Die Infektion des weiblichen Genitalbereichs mit dem Schistosoma-Parasiten (Female genital schistosomiasis, FGS) bewirke außerdem eine Zunahme der Rezeptoren, die eine HIV-Infektion erleichtern. Auch die Läsionen und Geschwüre erleichterten dem HI-Virus seine Verbreitung. Noch fehle es aber an Studien, um die Zusammenhänge besser verstehen zu können.
Mit dem Wurm-Medikament Praziquantel steht zwar ein wirksames Mittel zur Behandlung zur Verfügung. Doch da der Mensch als Endwirt für den Pärchenegel gilt, können Infektionszyklen am besten durch Aufklärung und Behandlung unterbrochen werden, so WHO und UNAids.
Beide Organisationen fordern, bei bestehenden Programmen für die sexuelle Gesundheit von Frauen auch ein Bewusstsein für FGS zu entwickeln. Die Infektion kann alle Menschen betreffen, die sich in den Endemiegebieten aufhalten, also auch Reisende aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.