Erneut bestätigt: Repressionen vergrößern Risiken für HIV
Supranationale Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder UNAids fordern seit vielen Jahren, Sexarbeit zu entkriminalisieren und die Menschenrechte von Sexarbeitenden zu stärken. Denn sie wissen: Wer Sexarbeit kriminalisiert, riskiert steigende Infektionszahlen bei STI wie HIV unter Sexarbeitenden und bedroht die sexuelle Gesundheit der Bevölkerung.
Anfang September hat sich die globale Zivilgesellschaft diesen Forderungen erneut angeschlossen. Bei ihrer digitalen Welt-Konferenz „HIV 2020“ stellten Gruppen aus Schweden, Norwegen, Frankreich und Irland vor, welche Folgen eine Kriminalisierung von Sexarbeit hat. Wo die Rechtslage restriktiv ist, so die Vertreter:innen der Zivilgesellschaft, „steigen Gewalt, Menschenrechtsverletzungen und HIV-Infektionszahlen“.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine Studie der Johns-Hopkins-Universität, die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht wurde. Ein Forschungsteam um Carrie L. Lyons hat in zehn afrikanischen Staaten der Subsahara-Region Daten erhoben, biologische Tests und Verhaltensstudien ausgewertet. Zwischen 2011 und 2018 haben die Forschenden über 7.000 weibliche Prostituierte aus Burkina Faso, Kamerun, Elfenbeinküste, Guinea-Bissau, Lesotho, Senegal, Südafrika, Swasiland, Gambia und Togo in ihre Studie eingeschlossen. Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen restriktiven Gesetzen zur Sexarbeit, der wachsenden Stigmatisierung und damit „synergistisch“ steigenden HIV-Risiken. „Zusammengenommen zeigen die Daten, wie bedeutend Menschenrechtspolitik bei der Sexarbeit für den Umgang mit HIV ist.“