Schutz vor HIV durch Langzeit-PrEP: Spritzen statt Tabletten
Forscher:innen des HIV-Präventionsstudiennetzwerks HPTN präsentierten Anfang Juli bei der 23. Internationalen Aids-Konferenz neue Daten zur HIV-Prophylaxe. Das Netzwerk hatte in seiner Studie HPTN 083 zwei Arten der HIV-PrEP miteinander verglichen: die tägliche Einnahme einer Tablette und die Injektion eines Wirkstoffs alle zwei Monate. Die Spritze stellte sich als noch wirksamer beim Schutz vor HIV heraus.
Im Mai 2020 hatte der Zwischenbericht zur Studie insgesamt 52 HIV-Infektionen unter den 4.570 Beteiligten gezählt. Davon stammten 13 aus dem Studienarm mit der Langzeit-Injektion, 39 aus der Gruppe, die täglich Tabletten schluckt.
Sich mit Medikamenten vor einer HIV-Infektion zu schützen, ist schon seit einigen Jahren möglich. Die Wirkstoffe, die aus der HIV-Therapie stammen, sind sowohl in Deutschland wie auch in Österreich und der Schweiz für den Schutz vor HIV zugelassen. Die als Prä-Expositionsprohylaxe, kurz PrEP, bekannte Methode hilft Menschen, für die andere Methoden der HIV-Prävention nicht in Betracht kommen.
Die täglich einzunehmende Tablette besteht aus den kombinierten Wirkstoffen Tenofovir und Emtricitabine. Die Injektionslösung enthält dagegen langzeitwirksames Cabotegravir. In der klinischen Studie bewies die Zwei-Monats-Spritze ihre Wirksamkeit für cis Männer und trans* Frauen, die Sex mit Männern haben.
„Wir müssen nun sicherstellen, dass auch die Studie HPTN 084 mit demselben Produkt für cis Frauen schnellstmöglich fertig wird“, sagte Mitchell Warren von AVAC, der Globalen Interessensvertretung für HIV-Prävention.
An der Studie HPTN 083 waren überwiegend cis Männer, aber auch 12 Prozent trans* Frauen, die Sex mit Männern haben, beteiligt. Zwei Drittel der Teilnehmenden waren jünger als 30 Jahre, die beteiligten Länder waren Argentinien, Brasilien, Peru, Südafrika, Thailand und die USA. Die Hälfte der US-amerikanischen Teilnehmenden bezeichnete sich als schwarz oder afro-amerikanisch.
Langzeitwirkstoffe gelten, so die AVAC-Webseite, als wichtiger Bestandteil in der HIV-Prävention, weil sie Vorteile für bestimmten Lebenslagen haben, nicht nur in der aktuellen Corona-Krise.