HIV-Community trifft sich online zur HIV 2020-Konferenz
Nach einem Monat zieht die alternative Welt-Aids-Konferenz „HIV 2020“ eine erste Zwischenbilanz. Seit Juli treffen sich Aktivist:innen aus der ganzen Welt regelmäßig online, um sich über neue Erkenntnisse und Strategien zu HIV auszutauschen. Ein zentrales Ergebnis: die Corona-Krise gefährdet die Menschenrechte auch für besonders von HIV betroffene Menschen. So würden wachsender Populismus und Ultra-Konservative in vielen Ländern die Pandemie nutzen, um Minderheiten auszugrenzen.
Der Grund für das Online-Format von „HIV 2020“ liegt nicht allein in der Covid-19-Pandemie. Die verhinderte zwar, dass die Konferenz wie ursprünglich geplant in Mexiko City stattfinden konnte. Entstanden ist „HIV 2020“ allerdings in Abgrenzung zur „AIDS 2020“. Dazu wollte die Internationale Aids-Gesellschaft, IAS, nach Kalifornien einladen. Doch dagegen hatten Community-Vertreter:innen schon 2018 demonstriert, weil sie sich in „Trumps USA“ nicht sicher und willkommen fühlten. Zudem hatte die IAS den medizinischen Teil und das Global Village geografisch getrennt geplant. Aus Sicht von Zivilgesellschaft, Nicht-Regierungsorganisationen (NRO) und Aktivist:innen wäre dies ein Bruch mit den errungenen Standards gemeinsamen Tagens gewesen.
Für die „HIV 2020“ haben sich vier weltweit engagierte NRO zusammengeschlossen: die Globale Aktion für schwule Männergesundheit und -rechte MPACT, das Internationale Netzwerk von drogennutzenden Menschen INPUD, das Netzwerk der Sexarbeitsprojekte NSWP und das Weltweite Netzwerk von Menschen mit HIV GNP+. Unterstützung bekommt „HIV 2020“ unter anderem von UNAids, den Open Society Foundations und zwei Pharmafirmen.
Zwischen Juli und Oktober bietet „HIV 2020“ eine Reihe von zweistündigen Online-Sessions an, stets in mehreren Sprachen. Schwerpunkte bilden dabei interdisziplinäre und sex-positive Ansätze, die HIV in Zusammenhang mit generellen Gesundheitsthemen und Menschenrechten betrachten. „Wir wollen die führende Rolle deutlich machen, die unsere Gemeinschaften im weltweiten Umgang mit HIV spielen“, heißt es auf der Kongress-Website.
Zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember wollen die Veranstaltenden alle Höhepunkte und Ergebnisse mit einem weiteren Online-Event öffentlich machen. Anmeldungen sind weiterhin möglich.