Studie: Ehe für alle senkt Selbstmordrate bei Homosexuellen
In Ländern, in denen die Ehe auch für Menschen des gleichen Geschlechts möglich ist, sinkt die Selbstmordrate. Das hat eine Langzeitstudie ergeben, die Daten von mehr als 28.000 schwulen und lesbischen Menschen in Dänemark und Schweden auswertete. Danach sank dort mit der Einführung der „Ehe für alle“ die Selbstmordrate unter Homosexuellen mit 46 Prozent um fast die Hälfte.
Das Forschungsteam um Annette Erlangsen vom dänischen Zentrum für seelische Gesundheit in Kopenhagen hat Daten von homosexuellen Paaren in Dänemark und Schweden aus den Jahren 1989 bis 2016 zusammengetragen. Dänemark hatte 1989 als erstes Land der Welt die eingetragene Lebenspartnerschaft eingeführt, seit 2012 gilt dort die Ehe für alle. In Schweden regelt ein Gesetz die Ehe für alle seit 2009.
„Verheiratet zu sein, schützt vor Selbstmord“, sagte Erlangsen; die seit 2003 zum Thema Selbstmord forscht, der Nachrichtenagentur Reuters. Den Rückgang der Selbstmordrate führt ihr Forschungsteam auf die sinkende Stigmatisierung von Homosexuellen zurück: „Die Heirat gleichgeschlechtlicher Paare zu legalisieren und andere gesetzliche Unterstützungsmaßnahmen könnten die Stigmatisierung sexueller Minderheiten tatsächlich verringern." Die Studie wurde Ende November im Journal of Epidemiology and Community Health veröffentlicht.
In Deutschland wurde die Ehe für schwule und lesbische Paare im Oktober 2017 rechtlich möglich, in Österreich Anfang 2019. In der Schweiz gibt es seit 2007 ein Partnerschaftsgesetz, jedoch bisher kein Recht auf Eheschließung.