Diagnostika für Tuberkulose noch immer zu teuer
Mit einem offenen Brief mahnen 156 Organisationen und Einzelpersonen aus der Zivilgesellschaft preiswertere Diagnostiktests für Tuberkulose an. Das Schreiben richtet sich an das us-amerikanische Unternehmen Cepheid, das neben Tuberkulose-Tests auch Test-Kits für sexuell übertragbare Infektionen wie HIV, HPV sowie Hepatitis B und C produziert.
In ihrem bereits zweiten offenen Brief rechnen die Organisationen dem Unternehmen vor, dass die aktuellen Kosten von knapp zehn US-Dollar für eine entsprechende Tuberkulose-Testkartusche doppelt so hoch wie nötig liegen. „Wir ersuchen Sie erneut, uns in einem genauen Plan darzulegen, wie Sie den Preis der Tests auf fünf US-Dollar senken werden,“ schreibt die Treatment Action Group, die das Protestschreiben koordinierte.
Die Tuberkulose gehörte nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch im Jahr 2018 mit 1,2 Millionen Todesfällen zu den zehn häufigsten Todesursachen der Welt. Von allen ansteckenden Krankheiten fordert sie die meisten Todesopfer. Der Tuberkelbazillus aus der Familie der Mykobakterien befällt zumeist die Lungen. Mit frühzeitiger Diagnose und modernen Medikamenten ist die Tuberkulose, kurz TB, leicht heilbar. Die meisten TB-Fälle verzeichnen Länder in Südostasien, wie Indien und Indonesien, sowie in Afrika. In Europa sind laut WHO vor allem Russland und andere osteuropäische Länder betroffen.
Zu den Unterzeichnenden des offenen Briefes gehören Nichtregierungsorganisationen (NGO) aus Europa wie die European AIDS Treatment Group, die georgischen „Frauen für Gesundheit“ oder das Netzwerk Stopaids aus dem Vereinigten Königreich. Preisgünstigere TB-Tests sind vor allem deshalb erforderlich, weil mit ihnen die von der WHO für 2030 vorgegebenen Ziele erreichbarer werden. Dafür sollen in diesem Jahr die Tuberkulose-Fallzahlen um 20 Prozent gegenüber 2015 sinken, die Sterberaten um 35 Prozent.
Wie die NGO weiß auch Cepheid um die Bedeutung der Tests. „Durch einen präzisen und frühzeitigen TB-Nachweis lässt sich die Prävention der TB-Übertragung erheblich verbessern“, schreibt das Unternehmen auf seiner deutschen Webseite.
Cepheids Hauptquartier liegt im kalifornischen Silicon Valley. Das Unternehmen, das nach einer Sternengruppe benannt ist, hat eine Niederlassung in Deutschland. In der Schweiz läuft der Vertrieb von Cepheid-Produkten über die Firma Axon Lab und in Österreich über Biomedica Medizinprodukte.