Covid-19: In der Corona-Krise vom Umgang mit HIV lernen
Um Sars-Cov-2, den Erreger der Erkrankung Covid-19, und die weltweite Pandemie sowie die Corona-Krise besser zu verstehen, haben namhafte Organisationen der Zivilgesellschaft ein internationales Beratungsgremium ins Leben gerufen. Das Gremium trägt den Namen Covid Advocacy Advisory Board (CAAB). Es soll sicherstellen, dass die laufende Forschung zu Covid-19 zivilgesellschaftliche Aspekte berücksichtigt. Dies gelte sowohl für die Forschung zu Impfstoffen wie auch zur Behandlung und zur Diagnostik, heißt es in einem Aufruf von Anfang August.
Die im HIV-Bereich erfahrenen Nichtregierungsorganisationen (NRO) AVAC, ITPC und TAG sowie die Europäische Aids-Treatment Group (EATG) haben bereits einige engagierte Vertreter:innen für das Beratungsgremium gefunden. Sie alle kommen aus NRO und sind im Bereich Forschung und Entwicklung erfahren. Mindestens sechs Monate lang werden die Expert:innen aus der Zivilgesellschaft im CAAB mitarbeiten. Sie werden dabei eine Reihe von Online-Seminaren durchführen, beispielsweise um die aktuell laufenden Studien zu Covid-19 kennenzulernen.
Ihr Ziel ist es zum einen, der Zivilgesellschaft mehr Orientierung in der Informationsflut zur Pandemie zu bieten. Dabei gilt es auch, Missverständnissen und Irrglauben entgegenzuwirken. Dafür setzt die Initiative auf das Vermitteln von überprüfbarem Wissen und gesicherten Kenntnissen.
Zum anderen will die Initiative dafür sorgen, dass die Interessen der Zivilgesellschaft gestärkt werden. So will sie auch Aktionen unterstützen, die sich beispielsweise für einen gerechten Zugang zu Corona-Tests einsetzen.
Die Zivilgesellschaft hat seit den 1980er Jahren erheblichen Anteil beim Umgang mit dem HI-Virus. Das gilt sowohl für die medizinischen Erfolge als auch für die Prävention und das Verteidigen von Menschenrechten. Als das Immunschwäche-Virus in den 1980er Jahren entdeckt wurde, gab es noch keine wirksamen Medikamente; eine Impfung gegen HIV ist bis heute nicht verfügbar. Doch das Engagement von Aktivist:innen hat erheblich dazu beigetragen, dass HIV heute in einigen Ländern als eine beherrschbare Infektion gilt.
Seit etwa einem halben Jahr bestimmt die Corona-Krise weltweit das öffentliche wie das private Leben. „Mit dem CAAB wollen wir auf den Erfahrungen von Aktivist:innen aus dem HIV-Bereich aufbauen“, heißt es in dem Aufruf der NRO.