Corona-Krise hält viele von Früherkennung und Check-ups ab
Die Corona-Krise beeinflusst die medizinische Versorgung und Vorsorge. Das zeigen die regelmäßigen und für Deutschland repräsentativen Monitor-Umfragen der Universität Erfurt zu Covid-19, kurz Cosmo.
Demnach haben seit März rund 22 Prozent der Befragten einen Besuch beim Zahnarzt oder der Zahnärztin und 16 Prozent einen geplanten Gesundheits-Check-Up aufgeschoben. Elf Prozent der Befragten gaben an, eine Krebsfrüherkennung wegen der Corona-Situation aufgeschoben zu haben. Das ist nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) nicht sinnvoll.
„Früherkennungsuntersuchungen sollten auch in Zeiten der Pandemie konsequent wahrgenommen werden“, sagte Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA. „Sie können helfen, eine Erkrankung frühzeitig zu entdecken. So dient beispielsweise der Gesundheits-Check-up ab 35 Jahren der Früherkennung insbesondere von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel von Bluthochdruck, von Diabetes und Nierenerkrankungen. Früh diagnostiziert, haben auch Krebserkrankungen eine deutlich bessere Prognose.“
Gerade Menschen mit HIV sollten ihre medizinische Versorgung und Vorsorge nicht reduzieren. Darauf weist Hans-Jürgen Stellbrink, HIV-Spezialist und Vorstandsmitglied der Deutschen Aids-Gesellschaft (DAIG), im August-Interview mit der Deutschen Aidshilfe hin: „Die Gefährdung durch das Coronavirus soll nicht dazu führen, dass Patienten über Monate notwendige Begleituntersuchung und Kontrolltermine nicht wahrnehmen.“ Problematisch und riskant sei das insbesondere bei Patient:innen, die eine Therapie erhalten, deren Wirksamkeit bei einer Unterbrechung gefährdet ist, und bei Menschen unter PrEP, wenn sie diese wegen der Coronavirus-Epidemie nicht wie geplant einnehmen.