Internationaler Tag der sexuellen Gesundheit am 4. September
Zum diesjährigen internationalen Tag der sexuellen Gesundheit, dem 4. September, erinnern weltweit zahlreiche Organisationen daran, Sexualität auch in Zeiten der Corona-Pandemie lustvoll und gesundheitsfördernd zu gestalten.
Die World Association of Sexual Health (WAS) hat den Tag unter das Motto „Sexual Pleasure in Times of COVID-19” gestellt. Sie betont damit die sexuellen Rechte, die gerade in Zeiten der Corona-Pandemie verteidigt werden müssten, da sie die öffentliche Gesundheit fördern. „Sexuelle Gesundheit erfordert einen respektvollen Umgang mit Sexualität und sexuellen Beziehungen. Und außerdem die Möglichkeit, angenehme und sichere sexuelle Erfahrungen machen zu können, ohne Zwänge, Diskriminierung oder Gewalt“, erinnert die WAS an die Definition der Weltgesundheitsorganisation für sexuelle Gesundheit von 2002. Seit 2010 ruft die WAS regelmäßig den 4. September als Aktionstag aus.
Die Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG), die Fachgesellschaft zur Förderung sexueller Gesundheit, greift das internationale Motto auf und fordert: „Trotz Corona: Sexuelle Rechte leben – Sexuelle Gesundheit fördern!“ DSTIG-Präsident Norbert H. Brockmeyer tritt insbesondere Bestrebungen entgegen, die die Sexarbeit in die Illegalität zu drängen versuchen. „Prohibitionistische Maßnahmen im Umgang mit Sexualität im Allgemeinen und mit Sexarbeit im Besonderen führen erwiesenermaßen zu einem Anstieg an STI.“ Verbote schüfen Hürden bei der Gesundheitsversorgung im Bereich der sexuellen Gesundheit. Dahinter verberge sich oft ein stigmatisierendes und restriktiv-moralisierendes Sexualitätskonzept. Zudem sei bislang kein Fall dokumentiert, der auf signifikante Corona-Infektionen in Zusammenhang mit sexuellen Handlungen schließen ließe.
Auch in Österreich und der Schweiz erinnern Gesundheitseinrichtungen und Verbände am 4. September an die sexuelle Gesundheit. In beiden Ländern ist Sexarbeit bereits seit einigen Monaten wieder erlaubt; steigende Covid-19-Diagnosen lassen sich auch dort nicht auf sexuelle Begegnungen zurückführen.
In Kanada hat sich die leitende Beamtin des öffentlichen Gesundheitswesens, die Ärztin Theresa Tam, zur privaten Sexualität in Zeiten von Corona geäußert. In einem offiziellen Statement erläutert sie, wie sich eventuelle Ansteckungsrisiken für Sars-Cov-2 beim Sex reduzieren lassen. Wer sich der Risiken bewusst sei, könne Wege finden, sich auch in Zeiten von Corona „körperlicher Intimität zu erfreuen“.