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29 Oktober 2020, 11:15
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Stillen mit HIV jetzt auch leitlinienkonform möglich

Stillen mit HIV jetzt auch leitlinienkonform möglich - Bild 1

Die deutschen und österreichischen „Leitlinien zu HIV-Therapie in der Schwangerschaft und bei HIV-exponierten Neugeborenen“ sagen es jetzt offiziell: Mütter mit HIV können ihre Babys stillen. Zuvor empfahl die Medizin allen Müttern mit HIV in Deutschland und Österreich, auf das Stillen zu verzichten. Doch bei einer Tagung im September in Köln einigten sich die zuständigen Fachgesellschaften auf neue, erweiterte Empfehlungen.

Danach können Mütter ihre Babys stillen, wenn ihre Viruslast konstant unter der Nachweisgrenze, also unter 50 Kopien pro Milliliter, liegt. Dann bestehe kein Risiko, das HI-Virus über die Muttermilch zu übertragen. Dieser Grenzwert der Mütter soll, so die Leitlinie, während der Stillzeit monatlich kontrolliert werden.

Für viele Mütter mit HIV, die ihr Kind stillen wollen, bedeutet die neue Leitlinie eine Erleichterung. Sie können mit ihren Ärzt:innen offener über ihren Stillwunsch sprechen und gemeinsam entscheiden.  „In einigen Gemeinschaften gilt ein Stillverzicht als Hinweis auf eine HIV-Infektion“, berichtet Ulrike Sonnenberg-Schwan von der Sektion „All Around Women Special“, die in München Frauen mit HIV berät. „Wer nicht stillt, wird allzu oft stigmatisiert.“

Das Stigma-Risiko hat oft dazu geführt, dass Mütter bei ihren Ärzt:innen das Stillen verheimlichten. Daher empfehlen die neuen Leitlinien ausdrücklich, das Thema Stillen „frühzeitig und wertfrei“ anzusprechen. Außerdem raten sie, die Mütter interdisziplinär durch Hebammen, Pädiater:innen und psychosoziale Angebote begleiten zu lassen.

UNAids, die Weltgesundheitsorganisation und viele Länder werten die Vorteile des Stillens auch bei Müttern mit HIV schon seit einigen Jahren höher als mögliche Ansteckungsrisiken. Die deutschen und österreichischen Fachgesellschaften wünschen sich dennoch mehr Daten. Sie rufen die Ärzt:innen von Müttern mit HIV dazu auf, sich am HIV-Schwangerschaftsregister zu beteiligen und die Kinder von Müttern mit HIV an die Pädiatrische Arbeitsgemeinschaft Aids zu melden.

Autor*in: Harriet Langanke

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