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7 Januar 2020, 08:00
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Schwerpunktheft aus der Sexualforschung zur HIV-PrEP

Schwerpunktheft aus der Sexualforschung zur HIV-PrEP - Bild 1

Die Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung (DGfS) hat im Dezember 2019 ein Schwerpunktheft zur HIV-PrEP herausgebracht. „Die neue Anti-HIV-Pille und ihre Folgen“ titelt die von Nicola Döring herausgegebene Sonderausgabe der Zeitschrift für Sexualforschung.

Das rund 60 Seiten umfassende Heft geht vielfältigen Fragestellungen zur oralen HIV-Präexpositionsprophylaxe mit Medikamenten (PrEP) nach, vor allem aus dem Blickwinkel der Sexualwissenschaft. Was ändert sich durch die PrEP? Was genau bedeuten Sicherheit, Risiko und Verantwortungsbewusstsein beim Sex? Wie sind Kosten, Nutzen und Risiken gegeneinander abzuwägen?

Zwei Originalbeiträge eröffnen die Forschungsdebatte. Die infektionsepidemiologische Abteilung im Robert-Koch-Institut liefert einen Überblick zu Studienergebnissen und epidemiologischen Daten aus Deutschland und einigen Nachbarländern. Der zweite Originalbeitrag kommt von der Universität Ilmenau. Döring und ihr Team vom dortigen Institut für Medien und Kommunikationswissenschaften analysieren, wie die PrEP in deutschsprachigen Medien dargestellt wird. Einer ihrer Befunde: „Eine bessere Information der Allgemeinbevölkerung über die PrEP wäre wünschenswert.“

Ergänzt werden die Originalbeiträge durch einen Kommentar zur deutsch-österreichischen PrEP-Leitlinie von Stefan Nagel. Der Arzt und Psychoanalytiker würdigt die Leitlinie als hilfreich, diskutiert jedoch kritisch ein mögliches Zuviel bei den mit der PrEP verbundenen STI-Testungen.

Berichte aus der Praxis runden das Schwerpunktheft ab. Drei PrEP-Nutzende kommen selbst zu Wort, darunter auch eine Frau im Interview mit Holger Sweers von der Deutschen Aids-Hilfe. Aus der PrEP-Beratung berichtet Arne Kayser vom Walk-in-Ruhr-Zentrum in Bochum, die ärztliche Perspektive kommt vom Berliner HIV-Arzt Sven Schellberg. Kayser schildert die Vielfalt möglicher Motive für eine PrEP, Schellberg warnt vor einer „Medikalisierung schwuler Sexualität“.

Das Sonderheft zeigt auch bestehende Lücken und kommende Herausforderungen zum Thema PrEP auf. „Über die Voraussetzungen und Merkmale guter PrEP-Kommunikation wissen wir noch zu wenig“, resümiert Döring. Und fragt: „Sollte die PrEP nicht selbstverständlicher Bestandteil der Sexualaufklärung für alle sein?“

Die Zeitschrift für Sexualforschung ist peer-reviewed und erscheint als Organ der DGfS im Thieme-Verlag.

Autor*in: Harriet Langanke

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