Menschen in der Sexarbeit werden zu oft Opfer von Gewalt
Weltweit erleben Menschen, die mit Sexarbeit Geld verdienen, Diskriminierung und Gewalt. Besonders betroffen sind Menschen in Ländern, in denen Sexarbeit kriminalisiert wird. Darauf wiesen Interessenvertretungen und Hilfsorganisationen anlässlich des internationalen Gedenktages „To end Violence Against Sexworkers“ am 17. Dezember hin.
„Wir gedenken der Menschen, die an den Schnittstellen ungerechter Gesetze, repressiver Praktiken und tiefverwurzelter Stigmatisierung ihr Leben verloren haben“, schrieb das europäische Netzwerk Tampep, das vor allem migrierende Menschen in der Sexarbeit vertritt. In einem zum Gedenktag veröffentlichten Rundbrief weist Tampep auf die Gefahren hin, die von einer an Schweden orientierten Gesetzgebung ausgehen. Der „verfehlte schwedische Ansatz“ fördere eine „feindselige Umgebung“ für Menschen in der Sexarbeit. Dadurch wachse ihr Risiko, Opfer von Gewalt zu werden.
Das Internationale Komitee für die Rechte von Sexarbeiterinnen in Europa, ICRSE, wies ebenfalls auf die negativen Folgen einer repressiven Gesetzgebung zur Sexarbeit hin. Gesetze, die vordergründig Menschenhandel bekämpfen sollten, hätten erhebliche „Kollateralschäden“ zur Folge. Mache sich beispielsweise ein Mann durch die Inanspruchnahme sexueller Dienste strafbar, sinke seine Bereitschaft, potentiellen Opfern von Menschenhandel zu helfen.
Auch die Deutsche Aidshilfe (DAH) rief zur Solidarität auf. Weltweit würden Sexarbeitende Diskriminierung und Gewalt erleben, tätliche Angriffe, die Kriminalisierung ihrer Arbeit und stigmatisierende Klischees. Bei Twitter forderte die DAH ein klares Nein zu Gewalt gegen SexarbeiterInnen. Nach Angaben der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS) tragen Gewalt und andere Menschenrechtsverletzungen dazu bei, dass Sexarbeitende 21mal gefährdeter für HIV-Infektionen sind.
Der deutsche Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleitungen, BESD, wies ebenfalls auf die Gefahren für SexarbeiterInnen hin. Er zitierte aus einer Veröffentlichung der Wissenschaftlerin Anastacia Ryan. Danach sei in Irland die Gewalt gegen Sexarbeitende um 92 Prozent gestiegen, nachdem dort repressive Gesetze in Kraft traten. Ryan fordert daher für Schottland, wo sie eine Wohltätigkeitsorganisation für Sexarbeitende gegründet hat: „Der Schutz von Sexworkern muss gesetzlich verankert sein.“