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21 Juli 2020, 09:27
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Neue Studienergebnisse zu Dolutegravir und Schwangerschaft

Neue Studienergebnisse zu Dolutegravir und Schwangerschaft - Bild 1

Schwangere, die ihre HIV-Infektion mit Dolutegravir behandeln lassen, waren in der Vergangenheit besorgt, ob das Medikament ihrem Kind schaden könnte. Neue Forschungsergebnisse nennen den Nutzen höher als das nicht-signifikante Risiko. Gleichzeitig fordern die Wissenschaftler:innen jedoch weitere Studien.

Der Wirkstoff Dolutegravir, der in der HIV-Behandlung eingesetzt wird, steht schon länger unter kritischer Beobachtung. Denn das Medikament, das zur Klasse der Integrase-Hemmer (INSTI für Integrase Strand Transfer Inhibitor) gehört, stand im Verdacht, Neuralrohrschäden zu verursachen. Neuralrohrschäden entstehen in den ersten Wochen nach der Empfängnis und bewirken Veränderungen an der Wirbelsäule, dem Rückenmark und dem Gehirn des Kindes. Die Ursachen für die Defekte am Neuralrohr sind nicht vollständig geklärt; ein Mangel an Folaten oder Folsäure in der Schwangerschaft gilt als Risikofaktor.

Bei der Internationalen Aids-Konferenz, die Anfang Juli als „AIDS 2020 virtual“ online stattfand, stellten zwei Forschungsteams ihre neuen Studienergebnisse zu Dolutegravir und Schwangerschaft vor.

Rebecca Zash aus Boston in den USA und ihre Kolleg:innen haben dafür Daten von 158.244 Geburten ausgewertet. Ihr Ergebnis zeigt keine Häufung von Neuralrohrdefekten, die sich mit der Einnahme von Dolutegravir in Verbindung bringen ließe. Auf eintausend Geburten, bei denen die Mütter das Medikament nahmen, kam ein zusätzlicher Neuralrohrdefekt. Die Forscher:innen verglichen zudem die Häufigkeit von Neuralrohrdefekten bei Babys von Frauen mit HIV, die Dolutegravir in der Schwangerschaft nahmen, und bei Frauen ohne HIV. Bei denen, die Dolutegravir in der Schwangerschaft starteten, lag die Prävalenz bei 0,04 Prozent. Bei Frauen ohne HIV betrug der Prozentsatz 0,07. „Diese Ergebnisse erlauben den breiten Einsatz von Dolutegravir bei Frauen“, sagte Zash, die in seit 2014 entsprechende Daten in Botswana erhebt.

Auch eine Metaanalyse von Daten beschäftigte sich mit der Sicherheit und Wirksamkeit von Dolutegravir in der Schwangerschaft. Sumbul Fatima Asif vom Imperial College in London hat zusammen mit ihren Kolleg:innen festgestellt, dass Dolutegravir die Viruslast bei Schwangeren schneller unterdrückt als beispielsweise das Medikament Efavirenz. Daraus ließen sich jedoch keine Auswirkungen auf die vertikale Transmission von HIV ableiten: „Wir fanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Mutter-zu-Kind-Übertragung.“ Beide Medikamente wirken demnach vergleichbar sicher.

Die Forschungsergebnisse bestätigen die Position der Weltgesundheitsorganisation aus 2019, die Dolutegravir als Erst- und Zweitlinientherapie empfiehlt. Übereinstimmend fordern die Forscher:innen, Frauen mit HIV in Studien konsequent einzuschließen, um sie und ihre Babys besser schützen zu können.

Autor*in: Harriet Langanke

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