Gewalt gegen Frauen: Kein Grund, Sexarbeit zu verbieten
Die Fachwelt warnt vor einem Verbot von Sexarbeit. Im Vorfeld des internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen informierten die Deutsche Aidshilfe (DAH), der Deutsche Juristinnenbund (DJB), der Deutsche Frauenrat und viele weitere Organisationen über die Risiken, die mit einer Kriminalisierung von Prostitution verbunden wären.
Bei einem Pressetermin in Berlin am vergangenen Freitag stellten die Beteiligten klar: Eine Kriminalisierung von Sexarbeit erhöht das Risiko der betroffenen Menschen, Opfer von Gewalt und Straftaten zu werden. Auch das Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Infektionen wie dem HI-Virus anzustecken, steige. „Die wissenschaftliche Evidenz ist eindeutig,“ so die DAH in ihrer Pressemitteilung.
Die Vizepräsidentin des DJB, Claudia Zimmermann-Schwartz, wies auf eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hin. Danach falle Prostitution unter die verfassungsrechtlich geschützte Berufsfreiheit. Die einvernehmliche Verabredung zwischen Erwachsenen, sexuelle Dienstleistungen gegen Geld anzubieten, sei abzugrenzen gegen die Verletzung von Freiheitsrechten und sexueller Selbstbestimmung, sagte sie dem „Tagesspiegel“.
Ergebnis des Treffens in Berlin ist auch ein Bündnis der Verbände, das sich gegen ein so genanntes Sexkaufverbot ausspricht, wie es gelegentlich von einigen ProstitutionsgegnerInnen gefordert wird. Denn mit einem Verbot würde Prostitution in „Räume verlagert, wo die betroffenen Frauen noch weniger als heute erreicht werden könnten.“