Schweiz ringt um richtige Haltung in der HIV-Prävention

23 Dezember 2019

In der Schweiz ringen die Verantwortlichen um die richtigen Botschaften zur HIV-Prävention. Das staatliche Bundesamt für Gesundheit (BAG) setzt in seiner jüngsten, im November gestarteten LoveLife-Kampagne auf den Kondomgebrauch. Mit dem Slogan „Auf geht’s“ rückt sie „das Kondom in den Mittelpunkt“. Anders die Aidshilfe Schweiz. Der Dachverband von über 40 Organisationen aus dem HIV-Bereich betont in seiner Aufklärungsarbeit die Schutzwirkung von Medikamenten. „HIV-positive Menschen unter erfolgreicher Therapie stecken niemanden an, auch nicht beim Sex“ heißt es auf der Homepage des Internetauftritts.

Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aidshilfe, erklärte dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) zufolge, bei deren Kampagne gehe es „um den Kampf gegen die Diskriminierung von HIV-positiven Menschen“. Die Aidshilfe Schweiz ist als Dachverband auch die eidgenössische Meldestelle für Diskriminierungen und Persönlichkeitsrechtsverletzungen im Bereich HIV/Aids. Für das Jahr 2019 dokumentiert sie auf ihrer Internetseite 105 solche Verstöße: „Hinter Diskriminierungen stecken häufig irrationale Ängste vor der Übertragung des HI-Virus und Vorurteile gegenüber Menschen mit HIV.“

Über den richtigen Umgang mit diesen Vorurteilen wird in der Schweiz noch gestritten. Denn für Anfang Februar 2020 ist ein Schweizer Volksentscheid geplant. Thema: Soll die bestehende Rassismus-Strafnorm künftig auch Schwule und Lesben vor Hass und Diskriminierung schützen? Ein Komitee der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei namens "Sonderrechte Nein" sprach sich dagegen aus. Das Schweizer Magazin „Display“, ein Lifestyle-Magazin für Gays und Friends", hatte eine entsprechende Anzeige abgedruckt und sich damit heftige Kritik der Aidshilfe Schweiz zugezogen. Inzwischen haben „Display“ und die Aidshilfe Schweiz, so deren Vorstand in einer Pressemitteilung, vereinbart, sich „wieder an einen Tisch zu setzen und die erfolgreiche Zusammenarbeit weiterzuführen“.

In der Schweiz leben rund 17.000 Menschen mit HIV. Für 2018 verzeichnet das BAG erneut einen Rückgang bei den gemeldeten HIV-Diagnosen. Mit 425 neuen Diagnosen lag die Zahl um fünf Prozent niedriger als im Vorjahr. Dabei lag der Männeranteil unverändert bei 79 Prozent. Von den 91 neuen HIV-Diagnosen bei Frauen entfielen drei auf Transfrauen.

Autor*in: Harriet Langanke
Foto: aids.ch