ВИЧ-инфекция в Германии

12 ноября 2013

Hamburg - HIV und Aids haben seit ihrer Entdeckung viel von ihrem Schrecken verloren: Eine HIV-Infektion, die vor etwa zwanzig Jahren noch als sicheres Todesurteil galt, wird von der Bevölkerung inzwischen kaum noch als lebensbedrohlich wahrgenommen. Der Grund: HIV-Positive leben dank dem erfolgreichen Einsatz antiretroviraler Medikamente immer länger; die Sterblichkeit durch HIV ist deutlich verringert.

In Deutschland, so die aktuelle Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin, lebten Ende 2012 78.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Infektionen habe im Ausland stattgefunden. Die Zahl der mit HIV lebenden Personen hat sich in der Altersgruppe der über 40-Jährigen seit Anfang der neunziger Jahre demnach fast verfünffacht. Gleichzeitig sei aber die Zahl der HIV-Neuinfektionen in den letzten Jahren auf einem unverändert hohen Niveau geblieben, heißt es in einer Mitteilung des RKI.

Ein Problem sieht das RKI besonders in jener Gruppe von Menschen, die nichts von ihrer Infektion wissen: Dem RKI zufolge sind etwa 14.000 Personen HIV-positiv, wissen davon aber gar nicht, weil sie noch keinen HIV-Test durchgeführt haben. Mehr als 30 Prozent davon sind zwischen 25 und 34 Jahre alt. Und knapp ein Viertel jener, die mit HIV leben, aber noch nichts von ihrer HIV-Infektion wissen, hat sich erst im Laufe des Jahres 2012 infiziert.

3400 Deutsche haben sich laut RKI 2012 mit dem Virus infiziert:

2500 (74 Prozent) davon waren Männer, die Sex mit Männern haben.

360 (11 Prozent) davon waren heterosexuelle Frauen, 270 (8 Prozent) heterosexuelle Männer.

210 Menschen (6 Prozent) steckten sich durch Spritzen von Drogen mit HIV an.

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Etwa ein Drittel der HIV-Neuinfektionen wird laut RKI bereits im ersten Jahr nach der Infektion erkannt. Zwei Drittel werden jedoch erst später diagnostiziert, zum Teil erst, wenn klinische Symptome durch die Schwächung des Immunsystems auftreten. Doch laut RKI sollten besonders Gruppen mit einem hohen Infektionsrisiko verstärkt für die Nutzung von Kondomen sensibilisiert werden. Zu viele Menschen in diesen Gruppen wüssten nicht, dass sie mit HIV infiziert sind und das Virus übertragen können.

Zudem ist es nach Angaben der Experten wichtig, den starken Anstieg der Syphilis-Fälle in den vergangenen Jahren zu stoppen. Die Geschlechtserkrankung begünstigt sowohl die Empfänglichkeit für HIV als auch die Übertragung des Virus.

Seit Beginn der Aids-Epidemie Anfang der achtziger Jahre infizierten sich laut RKI in Deutschland insgesamt schätzungsweise 94.000 Menschen; etwa 27.000 sind gestorben. Die Zahl der Todesfälle durch Aids lag im vergangenen Jahr voraussichtlich weitgehend unverändert bei 550. Die Eckdaten sind demnach identisch mit den bereits Ende 2012 veröffentlichten Zahlen.